Leiter für nachhaltiges Bauen Jannick Höper im Gespräch mit Kollege Sebasian Theißen.
Quelle: a|w|sobott, André Sobott

Doktorarbeit und Führungsposition.

Geht das?!

Jannick ist geschäftsführender Gesellschafter bei LIST Eco und schreibt gleichzeitig an seiner Doktorarbeit. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Organisationstalent erfordert. Wie schafft er das und wie passen Doktorarbeit und Job zusammen? Der Nachhaltigkeitsexperte hat uns einen Einblick in seinen Berufsalltag gegeben.

Wie bist du zur LIST Gruppe gekommen und was machst du bei uns?
 J. H.: „Mein Kollege und Freund Sebastian Theißen und ich haben Anfang 2021 angefangen, engere Kontakte zur LIST Gruppe zu knüpfen und sind dann Mitte des Jahres voll durchgestartet. Uns war klar, dass wir uns nach dem Studium und der Arbeit in der Wissenschaft neu orientieren und etwas in der Praxis bewegen wollen. Die Vorstellungen davon, wie sowas aussehen kann, haben zu denen der Unternehmensgruppe gepasst. Wir haben uns sofort wohlgefühlt mit den Leuten hier und unseren möglichen Aufgaben, deswegen gab es auch schnell eine Zusage. Sebastian und ich sind dann Leiter für nachhaltiges Bauen geworden und haben mittlerweile die LIST Eco gegründet. LIST Eco entwickelt disziplin- und lebenszyklusübergreifende Konzepte für EU-Taxonomie-konforme Immobilien und zukunftsfähige Quartiere. Zudem steht LIST Eco Investoren, Bestandshaltern, Projektentwicklern sowie Städten und Kommunen bei Fragen zu einer langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie beratend zur Seite.“

Doktor und Arbeit in einem klingt ja erst einmal anstrengend. Wie managest du das?
J. H.: „(lacht) Ja, anstrengend ist es. Ich muss mich sehr gut strukturieren. Der Vorteil ist, dass ich bei LIST Eco Arbeit und Promotion gut kombinieren kann: Erkenntnisse aus der Doktorarbeit kann ich direkt in der Praxis erproben. Das ergänzt sich schon gut. Trotzdem arbeite ich an der Doktorarbeit primär am Wochenende. Dann habe ich auch die Ruhe dafür. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Freizeit und das Privatleben schon darunter leiden, weil wenig Zeit für andere Dinge bleibt. Man sollte sich also sehr gut überlegen, ob man das möchte. Ich habe mir diese Frage eindeutig mit 'Ja' beantwortet. Mir lässt meine Forschungsfrage einfach keine Ruhe und ich möchte auch selbst noch an diesem Thema wachsen und besser werden. Hilfreich hierbei ist aber auch, dass meine Freundin mich sehr unterstützt und dass ich mir die Verantwortlichkeiten bei LIST Eco mit Sebastian teile. Hinzu kommt, dass ich mit Anica Meins-Becker eine Doktormutter und mit Reinhard Wimmer einen Zweitprüfer habe, die sich für mich einsetzen und meine Doppelposition verstehen. Diese Randparameter sind genauso wichtig wie die eigentliche Doktorarbeit.“

Zu welchem Thema schreibst du deine Arbeit?
J. H.: „Ich möchte eine Methode entwickeln, mit der man verschiedene Varianten der technischen Gebäudeausrüstung vergleicht, um die für das Bauvorhaben passendste und nachhaltigste zu finden. Warum mache ich das? Wir bekommen immer wieder Anfragen für nachhaltige Energiekonzepte für die Technische Gebäudeausrüstung. Das ist aber eigentlich zu kurz gedacht. Unser Ansatz ist es, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu betrachten. Alle Materialien in einem Gebäude kommen irgendwo her und alle Materialien werden am Ende des Lebenszyklus entsorgt. Beides verursacht Emissionen. Gleichzeitig beeinflussen sich verschiedene Materialien gegenseitig in ihrer Lebensdauer. Am Ende des Tages möchte ich eine Wissensdatenbank entwickeln, die es uns erleichtert, die nötigen Analysen für eine ganzheitliche Analyse durchzuführen.“

Inwiefern passen deine Doktorarbeit und dein Job bei uns zusammen?
J. H.: „Meine Doktorarbeit baut zum Teil auf den gesammelten Daten bei LIST auf. Diese Daten entspringen aus fertigen Bauprojekten unserer Baugesellschaften. Das Ergebnis nutzen wir dann später wieder in der Praxis, um unsere Bauvorhaben nachhaltig zu optimieren. Dadurch verbessert sich die Planungsqualität, auch in Hinblick auf die Zirkularität des Gebäudes.“