Einen neuen Bereich als „One-Woman-Show“ aufbauen –
Strategische Einkäuferin bei LIST Bau Holding.
Annett, du bist für deinen neuen Job nach Nordhorn gezogen – ein großer Schritt. Was hat dich dazu bewogen? Und was hast du vorher gemacht?
A.R.: Ich war 26 Jahre in der IT-Branche tätig und ich brauchte eine ganz neue Herausforderung – eine neue Welt. 2019 bin ich in die Baubranche gewechselt. Im ersten Moment fühlte es sich fast so an, als käme ich aus der Zukunft 😊. Ich bin aus meinen vergangenen Jobs 100 Prozent digitalisierte Arbeit mit Kunden und Lieferanten gewohnt. In der Baubranche musste ich lernen, dass zwar mit Highend-Materialien und Maschinen gebaut wird, die Digitalisierung jedoch im Office noch nicht überall Einzug gehalten hat.
2022 hat das erste Gespräch zwischen Andreas Brockhaus und mir stattgefunden. Er hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den Einkauf bei LIST Bau Holding von Grund auf mit aufzubauen. Ich habe zugesagt. Was für mich in dem Zuge auch direkt feststand: Ich ziehe nach Nordhorn. Nicht weil ich muss, sondern weil ich persönlich das möchte. Ich möchte im Aufbau-Prozess vor Ort sein, in direktem persönlichen Kontakt mit den Kolleg:innen stehen. Und das wäre mir aus dem Homeoffice so nicht möglich gewesen. Außerdem bin ich durch meinen Umzug auch dem Meer etwas näher gerückt, damit hat sich auch ein persönlicher Wunsch erfüllt.
Wie war der Einstieg bei der LIST Gruppe für dich?
A.R.: Beim Onboarding hat mich mein Kollege Frank Fimpler sehr gut begleitet und mir die LIST-Strukturen näher gebracht. Auch alle anderen Kolleg:innen haben mich mit einer offenen Art empfangen. Danke dafür an dieser Stelle an Frank und danke an alle anderen Kolleg:innen für die herzliche Aufnahme. Sie machen es einem Neuling, wie mir, in der GU-Welt sehr leicht, hier anzukommen. Der Rest, alle Zusammenhänge innerhalb der LIST Gruppe zu verstehen, kam nach und nach.
Du baust einen Bereich bei LIST Bau Holding im Grunde „allein“ und von Null auf. Hattest du vorab „Bedenken“?
A.R.: Ganz ehrlich: Ich hatte Respekt, jedoch erst einmal keine Bedenken. Nach den ersten sechs bis acht Wochen hatte ich einen Eindruck von den eingesetzten Softwaretools und Zusammenhängen gewonnen. Danach bin ich erst nochmal einen Schritt zurückgegangen, um mich mit dem Wissen neu zu sortieren. Dann habe ich für mich sondiert, was für mich hilfreich ist und was wir für die LIST Gruppe benötigen im strategischen Einkauf.
Kannst du heute nach ca. fünf Monaten schon ein Zwischenfazit ziehen?
A.R.: Ein erstes Fazit für mich persönlich ist, dass eine Umstrukturierung in gewissen Bereichen in jedem Fall viel Zeit und Geduld benötigt. Das ist ein wichtiges Learning für die zukünftigen Prozesse. Es ist toll festzustellen, dass meine Kolleg:innen diesen Weg gerne mitgehen und die Strukturen und Prozesse mitgestalten wollen. Ich bin sehr froh, ein Teil der LIST Gruppe zu sein und am gemeinsamen Erfolg der Gruppe mitarbeiten zu können.
Eine vielleicht etwas provokative Frage: Wie war für dich der Einstieg in dieser doch noch männerdominierenden Baubranche als „One-Woman-Show“?
A.R.: Ich hatte bereits Erfahrungen darin gesammelt, in einer Männerdomäne im Bereich der Betonfertigteilwerke den zentralen Einkauf einer Gruppe aufzubauen. Von daher bin ich gut gerüstet gestartet 😊 Allerdings ist der Einstieg bei der LIST Gruppe aufgrund der gelebten Firmenkultur ganz anders verlaufen – sehr viel einfacher. Was nicht zuletzt dem geschuldet ist, dass bereits sehr viele Frauen vor allem auch in Bereichen arbeiten, die noch vor Jahren sehr viel männerdominierter waren.