Drei Fragen an Nadine –
Bauleiterin bei LIST Bau Bielefeld.
Nadine ist Bauleiterin mit Herz und Seele und war die einzige Frau auf unserer Baustelle in Sachsenheim. Nachteile sieht sie dadurch keine – außer, dass die Reinigungskräfte die Damen-WCs immer wieder als Abstellfläche nutzen ;-) Nadine sorgte dafür, dass der Early Access mit dem Bauherrn in Sachsenheim stattfinden und der Mieter seine Flächen beziehen konnte. Eine echte Macherin eben. Wir haben mit ihr über den Job und die Herausforderungen gesprochen.
Wie war dein Weg in die Bauleitung?
N. B.: „Ganz ehrlich, ich wollte schon immer etwas im Handwerk machen. Das Faszinierende an diesem Bereich ist, dass man etwas erschafft, was man hinterher auch sehen und anfassen kann. Geprägt hat mich mit seiner Arbeit vermutlich mein Vater, er ist nämlich Schreiner. Letztlich war für mich schon früh klar, dass es mich nach dem Abi in die Bau- und Immobilienwelt verschlägt. Ursprünglich wollte ich (Innen-)Architektur studieren, das war mir dann aber doch noch wieder ein Stück zu theoretisch. Ich wollte näher an die Umsetzung der Bauwerke rücken und habe mich für ein Studium im Bauingenieurwesen entschieden. Und in der Bauleitung fühle ich mich jetzt sehr gut aufgehoben.“
Welche Skills muss jemand aus deiner Sicht für die Bauleitung mitbringen?
N. B.: „Die Basis sind natürlich die fachspezifischen Kenntnisse, aber Bauleiter:innen müssen noch mehr können. Unter anderem ist eine offene Kommunikation für einen erfolgreichen Bauablauf das A und O. Bauleiter:innen haben die Aufgabe, die Abstimmung zwischen Mietern und Gewerken zu koordinieren. Außerdem will der Bauherr immer auf dem Laufenden gehalten werden. Erleichtert wird einem das durch den lockeren Umgang, den fast alle auf der Baustelle pflegen. Hier kann ich geradeaus sagen, was ich denke und Fragen stellen, wenn ich bei etwas unsicher bin.
Darüber hinaus sollten Bauleiter:innen ein gesundes Selbstbewusstsein mitbringen. Denn durch Termindruck und Missverständnisse kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen auf der Baustelle. Aber, man verträgt sich auch wieder. Letztendlich arbeiten doch alle auf ein gemeinsames Ziel hin: Die Fertigstellung.“
Gibt es etwas, das du auf der Baustelle und nicht in der Uni gelernt hast, das wichtig ist für deinen Job?
N. B.: „Auf jeden Fall. In meinem Studium hatte ich beispielsweise nur zwei Semester Baubetrieb. Das heißt, ich war nur rudimentär auf das vorbereitet, was mich als Bauleiterin erwartet. Was ich erst ‚on the job‘ gelernt habe, war z. B. worauf ich bei den Ausführungen verschiedener Gewerke achten muss. Auch wie ich Termine abstimme und diese im Bauablauf richtig einhalte, habe ich in meinem Studium nicht gelernt. Dabei ist die zeitliche Planung ein zentrales Aufgabenfeld in meinem Job! Angst hat mir das jedoch nicht gemacht. Ich konnte jederzeit alle Kolleg:innen um Unterstützung bitten und mache das auch heute noch, wenn ich etwas nicht weiß. Wir helfen uns gerne gegenseitig, was die Arbeit sehr angenehm macht.“